- Pressemitteilung UNICEF - 07.09.2016 -
Erster globaler UNICEF-Bericht zu Flucht und Migration von Kindern
New York/Köln, 07. September 2016 - Fast 50 Millionen Kinder und Jugendliche weltweit sind in Folge von Flucht und Migration entwurzelt – mehr als die Hälfte von ihnen (28 Millionen) wurden durch Konflikte aus ihrem Zuhause vertrieben. Millionen anderer Mädchen und Jungen haben ihre Heimat auf der Suche nach einem besseren, sichereren Leben verlassen. Diese Zahlen hat das UN-Kinderhilfswerk UNICEF heute im Report "Uprooted" veröffentlicht, der erstmals alle verfügbaren Informationen über die globale Situation mit Blick auf Kinder zusammenträgt. Vor den beiden Weltgipfeln zu Flucht und Migration am 19. und 20. September bei den Vereinten Nationen in New York fordert UNICEF die Regierungen auf, die elementaren Rechte der betroffenen Mädchen und Jungen stärker zu beachten.
Die Kinder und Jugendlichen, die oft traumatischen Situationen von Konflikt und Gewalt entkommen sind, sind auf der Flucht großen Risiken ausgesetzt: der Gefahr, bei der Bootsüberfahrt zu ertrinken, an Hunger und Durst zu sterben und Opfer von Menschenhandel, Kidnapping, Vergewaltigung oder Mord zu werden. In den Transit- und Zielländern begegnet ihnen häufig Fremdenfeindlichkeit und Diskriminierung. Trotzdem ist die Not der Familien in ihren Herkunftsländern häufig so groß, dass ihnen keine andere Wahl bleibt, als diese Gefahren in Kauf zu nehmen.
"Unauslöschliche Bilder von einzelnen Kindern – wie das Foto des ertrunkenen Jungen Aylan Kurdi, der am Strand angespült wurde, oder das erschütterte und blutverschmierte Gesicht von Omran Daqneesh im Krankenwagen nach der Zerstörung seines Hauses – haben die Welt schockiert", sagte UNICEF-Exekutivdirektor Anthony Lake. "Aber jedes Bild eines Mädchens oder eines Jungen steht für Millionen von Kindern in Gefahr. Das erfordert sowohl unser Mitgefühl für jedes einzelne Kind, das wir sehen, als auch unser Handeln für alle Kinder."
In dem Bericht "Uprooted" setzt sich UNICEF für sichere und legale Zuzugsmöglichkeiten ein. Migration kann sowohl für die Kinder als auch für die Gesellschaften, in die sie zuwandern, große Chancen bieten. Einer Analyse zufolge zahlen Migranten in Ländern mit hohem Einkommen mehr Steuern und Sozialleistungen, als sie erhalten, füllen Lücken im Arbeitsmarkt und tragen zu Wirtschaftswachstum und Innovationen bei.
Fehlende Bildungschancen sind für viele Kinder und ihre Familien einer der Hauptgründe, ihre Heimat zu verlassen. Jedoch ist für Flüchtlingskinder die Wahrscheinlichkeit, dass sie nicht zur Schule gehen, fünf Mal so groß wie bei anderen Kindern. Wenn sie überhaupt zur Schule gehen können, leiden sie häufig unter Diskriminierung, unfairer Behandlung und Mobbing.
"Welchen Preis werden wir alle dafür zahlen, wenn es uns nicht gelingt, diesen jungen Menschen die Chance auf Bildung und eine normalere Kindheit zu geben? Wie sollen sie dann in der Lage sein, einen positiven gesellschaftlichen Beitrag zu leisten?", sagte UNICEF-Exekutivdirektor Anthony Lake.
Uprooted
THE GROWING CRISIS FOR REFUGEE AND MIGRANT CHILDREN
PDF-Datei - Englisch - 140 Seiten, Größe rd. 19 MB, in einem neuen Fenster.
Uprooted
THE GROWING CRISIS FOR REFUGEE AND MIGRANT CHILDREN
Zusammenfassung in Deutsch:
PDF-Datei - Deutsch - 8 Seiten, Größe rd. 160 KB, in einem neuen Fenster.
UNICEF Headquarters, New York USA: www.unicef.org - English - Español - Français - عربي - 中文
UNICEF Regional Office for Europe, Geneva Switzerland: www.unicef.ch - Français - Italiano - Deutsch
Deutsches Komitee für UNICEF e. V. : https://www.unicef.de
Ergänzung am 07.09.2016 11:29 Uhr
tagesschau.de Stand: 07.09.2016 02:07 Uhr
Globaler UNICEF-Bericht
Fast 50 Millionen Kinder auf der Flucht
Von Georg Schwarte, ARD-Studio New York
Artikel - Interview - Video - Audio, sowie weiterführende Verbindungen im Thema.
- Veröffentlichung dieser Seite am 07. September 2016 07:58 Uhr -